Achtsamkeit – 7 Aktivitäten für Eltern und Kinder

Achtsamkeit ist heute in aller Munde – doch was bedeutet dieses Wort wirklich? Sicher, wir alle wissen schon, was gemeint ist und sehen Bilder vor uns, auf denen entspannte Menschen z. B. Gärten pflegen, Yoga machen, meditieren, mit Kindern basteln, Tiere füttern und im Wald spazieren gehen.
Wie Achtsamkeit die Lebensqualität verbessert:
Doch im Grunde bedeutet Achtsamkeit einfach, genug freie Aufmerksamkeit zu haben, um Dinge ganz bewusst zu erleben. Mit allen Sinnen in den jetzigen Moment einzutauchen – und auch sich selbst mit Distanz wahrnehmen zu können. Wer sich selbst beobachten kann, ist inneren Impulsen nicht hilflos ausgeliefert. Kinder und Erwachsene lernen nicht nur, schöne Augenblicke mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen, sondern auch, herausfordernde Situationen besser zu bewältigen.
Wenn man lernt, im Moment zu leben und sich nicht von negativen Gedanken oder Sorgen überwältigen zu lassen, führt das zu einer allgemeinen Verringerung von Stress und zu einer erhöhten Zufriedenheit mit dem Leben. Indem Eltern Achtsamkeit in den Alltag integrieren, legen sie einen wichtigen Grundstein für eine gesunde emotionale und mentale Entwicklung.

10 Minuten Achtsamkeit als Ritual im Alltag
Achtsamkeit ist einfach und doch gelingt sie nur, wenn man wirklich feste Zeiten dafür einplant. Schon 10 Minuten am Tag haben eine deutlich spürbare, lebensverändernde Wirkung. Solche kleinen Auszeiten sind einfach in den Tagesablauf zu integrieren und können überall praktiziert werden. Wichtig dabei ist, dass digitale Geräte dabei ausgeschaltet sind oder in einem anderen Raum aufbewahrt werden, um Ablenkung zu vermeiden.
Es ist eine gute Idee, diese Zeiten als kleines Ritual in den Alltag zu integrieren, das immer wieder kehrt, das Kindern Sicherheit bietet und durch die Wiederholung eine gesunde Gewohnheit schafft. Kinder lieben es, wenn Eltern ihnen volle Aufmerksamkeit schenken. Natürlich muss die Aktivität in dieser Zeit nicht immer die gleiche sein. Ob sanfte Bewegung oder kreative Beschäftigung: am wichtigsten ist, dass alle Freude haben und sich auf diese Zeit freuen können. Eine achtsame optimistische Lebenseinstellung bringt Kinder auf einen erfolgreichen und vor allem glücklichen Weg.
Lies dazu auch diesen Beitrag.
7 Übungen und Aktivitäten
zur Förderung von Achtsamkeit und gesunder Selbstwahrnehmung
Achtsames Atmen mit Bewegungen (z. B. die „Blumenatmung“)
Die Kinder stellen sich vor, dass sie eine Blume in der Hand halten. Beim Einatmen „riechen“ sie an der Blume und beim Ausatmen lassen sie den Duft wieder los. Diese Übung kann mit einer sanften Armbewegung kombiniert werden, bei der die Arme beim Einatmen nach oben und beim Ausatmen nach unten geführt werden. Dabei kann man auch fragen, welche Blume sie sich vorgestellt haben.
Warum es funktioniert: Diese einfache Übung verbindet Atmung mit Bewegung und Visualisation und hilft Kindern, ihren Atem und die dazugehörigen Körperbewegungen bewusst wahrzunehmen.

Ein Dankbarkeits- oder Glückstagebuch führen:
Gemeinsam mit ihrem Kind können Eltern ein Dankbarkeitstagebuch führen, in dem täglich oder wöchentlich positive Erlebnisse oder Dinge, für die sie dankbar sind, notiert werden. Damit es noch mehr Spaß macht, kann man die Seiten auch künstlerisch gestalten, indem zu dem Geschriebenen etwas gezeichnet oder ins Buch geklebt wird.
Warum es funktioniert: Diese Aktivität hilft Kindern, den Fokus auf das Positive zu richten und eine gesunde Wahrnehmung des Alltags zu entwickeln.

Spielerische Naturspaziergänge
Bei Spaziergängen in der Natur können Eltern ihre Kinder dazu ermutigen, die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Sie können die Kinder anregen, sich auf die Geräusche, Gerüche und Farben der Natur zu konzentrieren. Das gelingt besonders gut, wenn es mit einem Spiel verbunden wird, z. B.: Wer kann 10 verschiedene Gerüche wahrnehmen, Tiere entdecken oder Blätter finden?
Warum es funktioniert: Diese Übung fördert durch intensive sinnliche Wahrnehmung sowohl Achtsamkeit als auch eine tiefere Verbindung zur Umwelt.
Naturkunstwerke schaffen
Auf Spaziergängen oder beim Spielen im Garten oder im Park sammeln Kinder natürliche Materialien wie Blätter, Steine, Blumen und Zweige und nehmen sie mit nach Hause. Diese kann man dann prima verwenden, um mit ihnen kleine Kunstwerke zu erstellen, z. B. Collagen, Drucke mit Blättern oder Skulpturen. Es macht auch Spaß, gleich draußen vergängliche Dinge zu zaubern, wie z. B. den Namen des Kindes aus Gänseblümchen auf die Wiese zu legen oder ein Muster aus Steinen oder Muscheln im Sand herzustellen.
Warum es funktioniert: Das Sammeln und Gestalten mit Naturmaterialien verbindet Kinder mit ihrer Umwelt und fördert Achtsamkeit durch das bewusste Erleben der Natur und die kreative Nutzung der gefundenen Objekte. Das Erschaffen von Kunstwerken bietet Kindern eine Möglichkeit, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken, was emotional entlastend wirkt und auch einfach Spaß macht!

Mandalas ausmalen
Mandalas sind kreisförmige Muster, die durch die Anordnung einfacher geometrischer Formen und die beruhigende Wirkung des Ausmalens eine harmonisierende Wirkung haben. Kinder können sich auf die wiederkehrenden Muster konzentrieren und Farben auswählen, ohne sich selbst ein Motiv einfallen lassen zu müssen. Das schafft eine meditative und entspannende Erfahrung. Es gibt im Netz viele schöne Mandala-Vorlagen, die man sich zu Hause ausdrucken kann.
Warum es funktioniert: Das wiederholte Ausmalen fördert die Konzentration und ermöglicht es Kindern, sich in den kreativen Prozess zu vertiefen, was zu einer natürlichen Achtsamkeit führt. Lies dazu auch diesen Artikel.
Variante: Mandala-Steine bemalen
Kinder sammeln in der Natur schön geformte Steine und bemalen sie dann zu Hause mit Mandala-Mustern, indem sie einfache Punktmuster oder symmetrische Formen verwenden. Diese Steine können als Dekoration oder als Glücksbringer genutzt werden.
Warum es funktioniert: Das präzise Arbeiten auf kleinen Flächen erfordert Konzentration und Geduld, was die Achtsamkeit fördert. Zudem verbindet das Bemalen von Steinen kreative Tätigkeit mit einer beruhigenden, fast meditativen Handlung.
Achtsames Essen und Schmecken
Eltern können ihre Kinder ermutigen, sich beim Essen Zeit zu nehmen, das Essen bewusst zu kauen und den Geschmack, die Textur und die Aromen der Speisen zu genießen. Vielleicht indem einmal pro Woche ein neues Rezept auf den Tisch kommt. Spaß macht es auch, einmal etwas zu servieren, dass alle mit den Händen essen können – z. B. Pommes oder Pizza oder sich zum Essen auf den Fußboden um ein Tablett oder einen niedrigen Tisch herum zu setzen. Achtsames Essen hilft Kindern, ein gesundes Verhältnis zur Nahrung zu entwickeln und sich besser auf ihre körperlichen Bedürfnisse einzustellen. Eine gute Idee ist es, sich als Familie vorzunehmen, immer den ersten Bissen ganz bewusst zu essen. Klingt einfach, ist aber schwieriger, als man denkt. Wem gelingt es am besten?
Warum es funktioniert: Das achtsame Essen erfordert Konzentration und hilft dabei, bei Tisch wirklich zur Ruhe zu kommen und sich eine Pause zu gönnen. Außerdem fördert es die Genußfähigkeit und die Wertschätzung für das Essen, sowie die Wahrnehmung dafür wie schön es ist, gemeinsam zu essen.

Yoga-Session mit Tier-Yoga-Posen
Eine gemeinsame Yoga-Session, z. B. am Abend, macht Kindern und Erwachsenen Spaß und sorgt dafür, nach einem langen Tag zur Ruhe zu kommen und Körper und Geist entspannt in Einklang zu bringen. Eltern und Kinder können verschiedene Yoga-Posen einnehmen, die Tiernamen tragen, wie die „Katzen-Kuh“-Pose, der „Herabschauende Hund“ oder die „Kobra“. Während sie die Posen halten, sollen sie sich vorstellen, wie sich das jeweilige Tier bewegt und wie es atmet.
Warum es funktioniert: Diese spielerischen Yoga-Posen fördern die Körperwahrnehmung und die Achtsamkeit, da die Kinder lernen, ihren Körper in verschiedenen Positionen bewusst zu spüren und die Bewegungen kontrolliert auszuführen. Achtsame Bewegungsübungen wirken generell beruhigend und helfen, Stress und Anspannung abzubauen, indem sie die Atmung vertiefen und den Fokus auf den gegenwärtigen Moment lenken.
Übrigens:
Achtsamkeitsübungen haben sich auch als wirksam bei der Verringerung von Symptomen von Angst und Depression erwiesen. Durch die Praxis des achtsamen Lebens können Kinder und Erwachsene lernen, negative Gedanken und Gefühle besser zu kontrollieren und damit ihre emotionale Gesundheit zu stärken.
Viele schöne Anregungen für ein achtsames Familienleben gibt es in diesem Buch.
Weitere Achtsamkeitsübungen für Kinder findet Ihr z. B. hier.