Alarmstufe rot: Immer mehr Kinder erschöpft und einsam
Erschöpfung, Einsamkeit und körperliche Beschwerden sind unter Kindern weit verbreitet. Woran liegt das – und wie können Eltern gegensteuern?
Die Ergebnisse des Präventionsradars 2024 der DAK zeichnen ein besorgniserregendes Bild von Gesundheit und Wohlbefinden von unseren Schulkindern in Deutschland. Es zeigt sich, dass die rmpfundene mentale und physische Belastung bei vielen Schülern inzwischenso stark zugenommen hat, das sie Beschwerden verursacht, die Kindern das Leben schwer machen. Mehr als die Hälfte der Kinder berichtet von Erschöpfung, und fast ein Drittel fühlt sich zunehmend einsam.
Zusätzlich leiden viele Kinder auch an körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen. Besonders besorgniserregend ist, dass der Anteil der Kinder, die unter mindestens zwei dieser Beschwerden pro Woche leiden, in den letzten sechs Jahren um etwa 25 Prozent gestiegen ist und nun 46 Prozent beträgt.
Gesundheit und Wohlbefinden von Schulkindern ernster nehmen
Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schulkindern wichtiger zu nehmen und stärker in den Fokus zu rücken. Es ist wichtig, dass Schulen, Eltern und Gesundheitseinrichtungen gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um die psychische und physische Belastung der Kinder zu reduzieren. Dazu könnten eine bessere psychologische Unterstützung, mehr Bewegungsangebote – auch und gerade für unsportliche Kinder – und eine stärkere Förderung sozialer Kontakte beitragen.
Was sind die Gründe für diese Verschlechterung des Wohlbefindens?
Die besorgniserregende Entwicklung in Bezug auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Schulkindern in Deutschland kann auf eine Reihe von Faktoren zurückgeführt werden. Hier sind einige der wichtigsten Gründe:
Pandemiebedingte Auswirkungen:
Die COVID-19-Pandemie hat das Leben von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinträchtigt. Lockdowns, Schulschließungen und der Wechsel zum Fernunterricht haben soziale Isolation, Unsicherheit und Stress verstärkt. Viele Kinder haben soziale Kontakte verloren und hatten Schwierigkeiten, den Anschluss an den Schulalltag zu finden. Diese Defizite sind auch nach inzwischen mehreren Jahren nach der Pandemie noch spürbar.
Steigender Leistungsdruck:
Der akademische Druck in Schulen nimmt weiter zu. Viele Kinder fühlen sich überfordert von hohen Erwartungen, Prüfungsstress und dem zunehmenden Wettbewerb. Dieser Druck kann zu Erschöpfung, Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden führen.
Medienkonsum und digitale Abhängigkeit:
Der vermehrte Einsatz von digitalen Medien, sowohl in der Freizeit als auch im Schulalltag, hat zur Reduzierung körperlicher Aktivitäten und sozialer Interaktionen geführt. Längerer Bildschirmkonsum kann Schlafprobleme und körperliche Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen verstärken.
Mangel an Bewegung und Freizeitaktivitäten:
Aufgrund von schulischem Stress und zunehmendem Medienkonsum bleibt oft wenig Zeit für körperliche Aktivitäten und Entspannung. Der Mangel an Bewegung kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Beschwerden verstärken.
Psychische Belastungen und mangelnde Unterstützung:
Viele Kinder und Jugendliche kämpfen mit psychischen Problemen wie Angstzuständen und Depressionen, die durch die oben genannten Faktoren verstärkt werden. Oft fehlt es an ausreichender Unterstützung durch Psychologen oder Berater in Schulen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Soziale Isolation und Einsamkeit:
Besonders während der Pandemie haben viele Kinder ihre sozialen Kontakte verloren. Fehlende Freundschaften und reduzierte Möglichkeiten für soziale Interaktionen haben zu einem erhöhten Gefühl der Einsamkeit beigetragen, was sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Familienstress und wirtschaftliche Unsicherheit:
In vielen Familien haben wirtschaftliche Unsicherheit und familiäre Spannungen in den letzten Jahren zugenommen. Solche Belastungen können sich auch auf die Kinder auswirken und zu psychischen und physischen Beschwerden führen.
All diese Faktoren tragen gemeinsam zu einem zunehmend belastenden Umfeld für Kinder und Jugendliche bei, was sich natürlich negativ auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirkt. Es ist überaus wichtig, dass umfassende Maßnahmen ergriffen werden, um diese Trends umzukehren und die Lebensqualität der Schulkinder zu verbessern.
Welche Maßnahmen können Eltern ergreifen, die merken, dass Ihre Kinder unter den aufgezeigten Problemen leiden?
Maßnahmen für Eltern
Wenn Eltern feststellen, dass ihre Kinder unter den genannten Problemen leiden, gibt es mehrere Maßnahmen, die sie ergreifen können. Hier sind einige Ansätze
Offene Kommunikation fördern:
Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern sprechen und eine offene, unterstützende Atmosphäre schaffen, in der Kinder ihre Sorgen und Ängste teilen können. Wichtig ist es, aktiv zuzuhören und Verständnis zu zeigen.
Struktur und eine gesunde Routine schaffen:
Kinder profitieren von klaren Tagesabläufen. Eine feste Struktur mit regelmäßigen Schlafenszeiten, Mahlzeiten und Pausen kann helfen, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu fördern.
Bewegung und gesunde Ernährung fördern:
Eltern sollten sicherstellen, dass ihre Kinder ausreichend Bewegung bekommen, sei es durch Sport, Spaziergänge oder andere körperliche Aktivitäten. Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls wichtig für die physische und psychische Gesundheit.
Bildschirmzeit begrenzen:
Es ist wichtig, die Zeit, die Kinder vor Bildschirmen verbringen, zu kontrollieren. Eltern sollten Alternativen anbieten, wie Brettspiele, Lesen oder gemeinsame Aktivitäten, um die digitale Abhängigkeit zu reduzieren.
Soziale Kontakte unterstützen:
Eltern sollten Gelegenheiten schaffen, damit ihre Kinder soziale Kontakte pflegen können, sei es durch Verabredungen mit Freunden oder Teilnahme an Gruppenaktivitäten. Dies hilft, Einsamkeit zu reduzieren.
Psychologische Unterstützung suchen:
Wenn Kinder ernsthafte psychische oder körperliche Beschwerden zeigen, sollten Eltern nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie Kinderpsychologen oder Schulberatungsdienste.
Vorbildfunktion wahrnehmen:
Eltern sollten ein gesundes Stressmanagement und Selbstfürsorge vorleben. Kinder lernen viel durch Beobachtung, und ein positives Vorbild kann sie dazu ermutigen, besser mit Stress und Belastungen umzugehen.
Übrigens:
Ideal geeignet, um Kinder in den genannten Punkten zu unterstützen – und gleichzeitig Spa0 und Freude in den Familienalltag zu bringen, ist das Konzeot von „Hygge“, das in Dänemark eine große Rolle spilet. Lies hier, wie Du ganz einfach etwas davon zu euch nach Hause holen kannst.
Von: Martina Voigt-Schmid und KidsLife-Redaktion