Kultur als Brücke der Verständigung

„Jedes Kind besitzt verschiedene Begabungen und Fähigkeiten, die darauf warten, entdeckt und gefördert zu werden. Die Möglichkeit, seine Ideen und Talente einzubringen, ist von unschätzbarem Wert für die Entwicklung jedes Kindes,“ so Liz Mohn, Stifterin und Vorsitzende des Vorstands der gleichnamigen Stiftung. Aus dieser Überzeugung heraus initiierte sie 2015/ 2016 das Projekt „Kulturbrücke Cantara“. Als Chorprojekt in Gütersloher Grundschulen gestartet, um neu zugewanderten Kindern über die Musik eine Stimme und Ausdrucksform zu geben und Brücken der Verständigung über Sprachbarrieren und Grenzen hinweg zu bauen, ist das Projekt inzwischen zu einer jährlichen Kindermusical-Produktion mit rund 150 Kindern und Jugendlichen aus Grund- und weiterführenden Schulen in Gütersloh und Bielefeld gewachsen. Außerdem wurde unlängst ein außerschulisches Angebot für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren geschaffen.

Im Zentrum der Projektarbeit steht neben zahlreichen ganzjährigen musikalischen Auftritten im Raum Ostwestfalen-Lippe die partizipative Erarbeitung eines Kindermusicals. Unter Anleitung von Theater-, Tanz-, Instrumental- und Gesangspädagog:innen erschaffen Kinder und Jugendliche ab Januar jedes Jahres ihr eigenes Musical, das zum Projektabschluss mehrmals auf der großen Bühne des Theaters Gütersloh aufgeführt wird. Die Teilnehmenden gewinnen hierbei professionelle Einblicke in die Bereiche Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik. Animationen und visuelle Effekte ergänzen das Stück kind- und jugendgerecht. Besonderen Wert wird bei der Erarbeitung des Stücks drauf gelegt, dass die Teilnehmenden auch Lieder und Tänze aus ihren Kulturen einbringen können, damit sich jede:r als Experte und stolz fühlen kann. Das stärkt das Selbstbewusstsein, ebenso wie das Auftreten vor Publikum, es macht Mut, integriert und weckt Talente.

Zusammen mit der „Gesellschaft in Bewegung e.V.“ setzt sich die Liz Mohn Stiftung auf diese Weise für gleichberechtigte Chancen zu kultureller und damit gesellschaftlicher Teilhabe von Kindern und Jugendlichen ein. Denn viele Kinder und Jugendliche haben fast ausschließlich über ihre Schule Zugang zu kultureller Bildung. Mit dem Projekt konnten in den vergangenen Jahren erfolgreiche und nachhaltige Kooperationen mit sechs Schulen in der Region aufgebaut werden, und es findet inzwischen auch im benachbarten Bielefeld statt. Eine geplante Publikation zum Aufbau und Gelingensbedingungen eines Projekts wie der „Kulturbrücke Cantara“ mit Stimmen von beteiligten Eltern und Kindern soll ein solches Vorhaben auch Schulen und Bildungsakteuren in anderen Städten näherbringen. Es zeigt auf, was kulturelle Bildung bewirken kann und welche Freude und Motivation von einem derartigen Projekt ausgehen kann.
Weitere Informationen: https://liz-mohn-stiftung.de/projekt/kulturbruecke-cantara/