Das erste Schuljahr: So wird es ein Erfolg!
Das erste Schuljahr – Viele Eltern gehen davon aus, dass gerade dann wichtige Weichen im Leben gestellt werden. Deshalb ist der Druck auf den Sechsjährigen sehr groß. Tatsächlich sprechen einige Erkenntnisse dafür, dass die ersten drei Monate an der Schule wichtig für den späteren Erfolg der Schüler sind. Wie können Erziehungsberechtigte und Lehrer den Kids helfen, sich gut in der neuen Umgebung zurechtzufinden?
Vorschule: Richtig vorbereitet in den Unterricht
Das letzte Kindergartenjahr wird oft als besonders bedeutend betrachtet. In manchen Einrichtungen wird zur Vorbereitung auf die Schule Rechnen, Schreiben, Stifthalten und Stillsitzen geübt. Das dient allerdings mehr zur Beruhigung der Eltern als dem kindlichen Schulerfolg. Denn nicht das letzte Kindergartenjahr ist entscheidend, sondern die gesamte KiTa-Zeit. So zumindest erklärt es der Professor für Psychologie Malte Mienert, der gleichzeitig auch Experte für frühkindliche Entwicklung ist.
Schon ab ihrer Geburt lernen die Kleinen fürs Leben und somit auch für die Schule. Menschen werden in den ersten sechs Lebensjahren sowohl im privaten Umfeld als auch im Kindergarten auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereitet. Noch vor 10 Jahren sollten alle Kids beim Übertritt an die Schule auf dem gleichen Bildungsniveau stehen. Heute wird die Phase vom Kindergarten- zum Schulkind als Übergang gesehen. Kinder werden deshalb von den Pädagogen eher individuell betrachtet. Es ist viel wichtiger für den schulischen Erfolg, dass die sozial-emotionalen Fähigkeiten gut ausgebildet sind als das Faktenwissen.
Was bedeutet Schulreife?
Kinder, die sozial und emotional bereit für den Schuleintritt sind, können mit Streitsituationen umgehen, sich gut in neue Gruppe einfinden und auch mal einen Rückschlag verkraften. Ob sie schon rechnen und erste Buchstaben schreiben können, ist eher nebensächlich.
Die Kleinen sollten mit Neugierde, Mut und Vorfreude in die Schule kommen. Entscheidender als das Üben von Zahlen und Buchstaben ist es, den Kindern Spaß und Sicherheit beim Übertritt zu vermitteln. Eltern schwärmen am besten nicht in den allerbuntesten Farben vom Schulalltag, sondern geben eine positiv-realistische Einschätzung wieder. Unerlässlich ist auch das gemeinsame Üben des Schulwegs und Befolgen der praktischen Tipps für die Einschulung. Alle notwendigen Utensilien werden rechtzeitig zum Schulstart besorgt. Für den Nachwuchs wäre es ansonsten peinlich, nicht die passenden Hefte, Stifte und Turnsachen im Unterricht zur Hand zu haben.
Das erste Schuljahr – Was lernen unsere Kinder?
Für Mamas und Papas ist es oftmals beruhigend zu wissen, was im ersten Schuljahr eigentlich passiert. Welche Aufgaben erwarten die Sprösslinge? Normalerweise werden Fähigkeiten wie Schreiben, Lesen, Zahlen von eins bis 20, Addieren und Subtrahieren gelehrt. Natürlich dürfen Basteln, Malen und Singen ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Lernziele der ersten Klasse:
- Sprechen und Hören: Wortschatz festigen, Zuhören lernen, Situationen beschreiben
- Schreiben: Buchstaben und Wörter in Druckschrift schreiben
- Lesen: Buchstaben erkennen, Wörter lesen, Schriftstücke sinngemäß verstehen
- Mathematik: Sicherer Umgang mit 10er und 20er Zahlenraum, Grundrechenarten beherrschen, Gesetzmäßigkeiten und Muster erkennen, Verständnis von Größen und Einheiten
- Sachkunde: Wichtigkeit von Körperpflege, gesunder Ernährung und Bewegung begreifen, verschiedene Tier- und Pflanzenarten kennen und bestimmen, Zeitgefühl und Jahreszeiten, wichtige Verkehrsregeln, Verhalten im Theater, Museum, in der Bibliothek sowie der Umgang mit neuen Medien
Spannend ist der interkulturelle Vergleich. So wird beispielsweise Mathematik in verschiedenen Regionen der Erde unterschiedlich vermittelt. Das Rechnen der Grundschüler in China basiert beispielsweise viel mehr auf erlerntem Wissen als bei uns oder in den USA. In der westlichen Welt wird häufiger zählend gerechnet. Studien zur Entwicklung von Rechenstrategien im 1. Schuljahr deuten darauf hin, dass Mathematik durch die Anwendung von abgespeichertem Basisfaktoren langfristig erfolgreicher ist als zählendes Rechnen.
Schuleinstieg: So unterstützen Eltern und Lehrer den Nachwuchs am besten
Startet ein Kind in der Schule, sollte es sich darauf freuen und sich selbst viel zutrauen. Oftmals können es die Kleinen kaum erwarten, endlich zu den Großen zu gehören. Der erste Schultag ist deshalb etwas ganz Besonderes. Diesen Eindruck teilen auch die professionellen Fotografen von kizpix.de, die jedes Jahr Bilder zur Einschulung und von älteren Klassen vor Ort schießen. Oftmals strahlen die Kleinen am ersten Tag vor Freude.
Leider verflüchtigt sich bei vielen Schüler die Lust aufs Lernen rasch. Damit es nicht soweit kommt, dass die Kleinen ihre Freude an der Schule verlieren, können die Eltern unterstützen. Sie zeigen am besten so oft wie möglich, dass sie stolz auf ihren Nachwuchs sind und ihn bedingungslos lieben. Selbst wenn der Sprössling Fehler macht, sollte er sich zu Hause geborgen und respektiert fühlen. Falls nötig, dürfen die Erziehungsberechtigten dafür gerne an Ihrer Sichtweise auf Schwächen und Fehler arbeiten.
Denn wie sagte Dietrich Bonhoeffer so schön: “Der größte Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.” Eltern aber auch Pädagogen leben den Kindern vor, wie wichtig es ist, manchmal etwas falsch zu machen. Oft lernt der Mensch nur durch Fehler und die permanenten Neuversuche. Anschauliches Beispiel dafür ist das Laufen lernen. Wenn ein Kleinkind damit schon nach dem ersten Mal Hinfallen aufhören würde, könnte niemand laufen. Misserfolge sind im Leben vorprogrammiert. Die Reaktion der Umwelt darauf, wandelt Kinder entweder in mutlose Zeitgenossen, die kein Vertrauen mehr in sich selbst besitzen oder in unerschütterliche Menschen mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität.
Gelassenheit ist oftmals der Schlüssel zum Erfolg.
Das erste Schuljahr ist mit vielen Erwartungen verknüpft. Für viele Eltern ist es hoffnungsvoll zu wissen, warum ihren Kindern das Lesen, Schreiben oder Rechnen schwerer fällt als anderen. Das liegt meistens an völlig normalen Entwicklungsunterschieden. So entsteht die abstrakte Denkweise erst zwischen dem 5. und 9. Lebensjahr. Sie kommt nicht von einem Tag auf den anderen, sondern ist ein fließender Prozess. Unter Pädagogen gilt ein Entwicklungsunterschied von vier Jahren bei gleichaltrigen Kindern als normal. Erzwungenes Pauken ist deswegen meistens nicht der richtige Lösungsansatz. Oftmals wird der Spaß an neuen Aufgaben dadurch zunichtegemacht und gleichzeitig das gewünschte Resultat nicht erzielt. Besser ist es, schulisches Wissen spielerisch im Alltag einzubauen. Das Kind darf die Etiketten im Supermarkt vorlesen, eine lustige Lern-App spielen oder die Preise des Einkaufszettels nachrechnen.
Sind Eltern unsicher, ob bei ihrem Kind alles in normalen Bahnen läuft, dann ist auf jeden Fall ein Gespräch beim Lehrer angesagt. Die Erziehungsberechtigte dürfen den Pädagogen als Freund und Wegbegleiter der Kids annehmen. Das Gespräch sollte auf Augenhöhe stattfinden, egal welchen Bildungshintergrund die Eltern haben. Meistens können die Bedenken wegen bestimmter Schwächen schnell ausgeräumt werden.
In diesem Zusammenhang ist aber dennoch ein Unterschied zu Skandinavien bemerkenswert. Während Kindern in Deutschland drei Jahre Zeit gegeben wird, um Lesen und Schreiben zu lernen, wird in Finnland bereits nach drei Monaten ohne Schreib- und Leseerfolg eine Konferenz einberufen. Darin werden die Meinungen von Lehrern, Psychologen und Sozialpädagogen zu dem betroffenen Schüler gehört. Auf Basis der Besprechung leitet die Schule gegebenenfalls Fördermaßnahmen ein.
Das erste Schuljahr: Erfolgserlebnisse sind jetzt wichtig
Eltern versetzen sich am besten in die Haut ihrer Kinder. Den Kleinen ist es wichtig, dass die Klassenkameraden sie mögen. Hat der Nachwuchs noch keinen guten Freund an der Schule? Dann wird am besten einmal ein netter Mitschüler nach Hause zum Spielen eingeladen. Vielleicht hilft auch ein gemeinsames Hobby mit liebenswerten Schulkameraden.
Das erste Schuljahr ist eine neue Erfahrung. Neben Freundschaften ist den Kleinen auch wichtig, dass sie nicht unangenehm auffallen. Erziehungsberechtigte sollten sicherstellen, dass die Schulsachen stets richtig gepackt und alle notwendigen Materialien im Unterricht dabei sind. Für den Sportunterricht werden idealerweise Schuhe und Kleidung besorgt, die der Nachwuchs selbständig und schnell wechseln kann. Keiner will der Langsamste der Klasse sein.
Entscheidend, dass Kinder lange Freude am Lernen haben, sind Erfolgserlebnisse. Sie liefern Selbstbewusstsein. Ist der Sprössling in der Schule kein Überflieger, müssen die Eltern in der Freizeit für genügend Motivation sorgen. Sie kennen ihre Kids am besten. Worin ist der Nachwuchs besonders stark? Vielleicht beim Tanzen, Tennis, Trompeten oder im Umgang mit Tieren? Je nachdem, wo die Talente des Kindes liegen, sollte es genug Zeit und Raum haben, sich darin zu üben. So sind immer wieder aufbauende Momente und Erfolgserlebnisse garantiert.