“Wir hören oft, dass die Summe von 100 Euro zu klein ist”, so Olivia Kaut, Projektleiterin der BuT-Beratungsstelle. Sie spricht von dem Betrag, den Familien zum Schuljahresbeginn für die Beschaffung von Schulmaterialien über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) der Bundesregierung beziehen können. Besonders in diesem Jahr ist es schwer, da die Preise für Dinge wie Schulhefte gestiegen sind – laut dem Statistischen Bundesamt um 13.6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Zusammen mit weiteren Neuanschaffungen wie Schultasche, Sportbekleidung oder Materialien für den Kunstunterricht sind die 100 Euro schnell ausgegeben. “Die meisten Eltern sind aber dennoch froh um jede Hilfe – viele wussten gar nichts vom BuT, bevor sie auf uns aufmerksam geworden sind.”
Von Stadtteilfest bis Bahn-Werbung
Bei den finanziellen Zuschüssen vom Amt für Familien in prekären Lebenslagen geht es nicht nur um Schulbedarf, sondern auch um weitere Kosten, die jedes Jahr von neuem auf Eltern zukommen – beispielsweise für das Mittagessen in den Bildungseinrichtungen, für Klassenfahrten und Ausflüge, aber auch Beiträge für Sport- und Musikkurse. Besonders jetzt zum Schuljahresbeginn versucht das Team deshalb, möglichst viele Familien zu erreichen und sie umfassend zu den einzelnen Leistungen zu beraten. Schon vor den Sommerferien haben sie mit Bannern in den Berliner Bahnbetrieben für die Beratungsstelle geworben, sind derzeit auf Veranstaltungen in Jobcentern, Familienzentren und auf Stadtteilfesten präsent, klären in den sozialen Medien über das BuT auf. Und das jeweils möglichst barrierefrei und nicht nur auf Deutsch und Türkisch, sondern auch auf Arabisch, Russisch und Englisch.
Weniger als 30 Prozent der berechtigten Familien nutzen die Hilfen
Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung, das Familien mit begrenzten Mitteln finanzielle Unterstützung bietet, gibt es bereits seit 2011. “Allerdings wird das Angebot nur von weniger als 30 Prozent der Anspruchsberechtigten genutzt”, sagt Julius Bertram, Innitiator der BuT-Beratungsstelle. “Warum das so ist? Familien wissen oft generell nicht von dem Angebot oder dass sie leistungsberechtigt sind”, so Bertram. “Zudem ist das gesamte Konstrukt sehr bürokratisch und komplex, die Leistungen kommen aus unterschiedlichen Töpfen, müssen einzeln und oft auf diverse Arten und an unterschiedlichen Stellen beantragt werden.” Hinzu kommt: Es ist Ländersache, somit gelten nicht immer die gleichen Regeln.
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