Kindersitz fürs Auto: Worauf sollen Eltern achten?
Ein sicherer Kindersitz fürs Auto gehört zu den Dingen, die alle Eltern brauchen, denn er ist nicht nur per Gesetz vorgeschrieben, sondern sorgt auch dafür, dass der Nachwuchs auf allen Fahrten gut geschützt ist. Worauf sollten Eltern beim Kauf also achten?
Kindersitztests geben Orientierung
Alle Kinder (bis 12 Jahre o. bis zu 150 cm Höhe) benötigen einen Kindersitz. Die Kindersitze fürs Auto müssen nach UN-ECE-Norm zugelassen sein.
Aktuelle Testurteile sind eine gute Orientierung bei der Auswahl von einem passenden Kindersitz. Doch auf diese allein sollten Eltern sich nicht verlassen. Anders als bei gesetzlich vorgeschriebenen Zulassungstests für Kindersitze gibt es für Tests von z. B. Verbraucherorganisationen, Magazinen oder Webseiten bisher keine einheitlichen Kriterien.
Meist wird zwar die einfache Handhabung der Kindersitze getestet, doch Crashtests für den Fall eines tatsächlichen Unfalls beinhalten sie nicht. Und selbst wenn Crashtests gemacht werden, sind diese unterschiedlich konfiguriert (z.B. Aufprallgeschwindigkeit, Sitz- oder Schlafposition, ein oder mehrere Versuche usw.), so dass ein Vergleich nicht nach einheitlichen Parametern erfolgen kann.
Besonders bei günstigen Kindersitzen ist es sinnvoll, Testurteile in die Kaufentscheidung einzubeziehen. Auch diese Sitze erfüllen zwar die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen, weisen aber bei anspruchsvolleren Bedingungen wie im ADAC Verbraucherschutztest manchmal Mängel in Bezug auf Sicherheit und Handhabung auf. Auslaufmodelle von Markenherstellern z. B., für die ältere Testergebnisse vorliegen, können eine gute Alternative für Eltern sein, die bei dieser Anschaffung sparen möchten.
Einfache Sitzerhöher ohne Rücken- oder Kopfabstützung, die oft für größere Kinder in Frage kommen, bieten zwar weder gute Schultergurtführung noch einen Schutz beim Seitenaufprall, doch sind sie immer noch weitaus besser, als gar kein Kindersitz, so lange eine Körperhöhe von über 150 cm noch nicht erreicht ist.
Testen, ob der gewünschte Sitz gut ins Auto passt
Eltern sollten unbedingt mit Ihrem Kind und dem Kindersitz in ihrem eigenen Auto testen, ob der Sitz sich gut einbauen lässt. Denn Vorsicht: Nicht jeder Kindersitz eignet sich für jedes Fahrzeug. Bei älteren Autos können z. B. durch lange Gurtschlossbefestigungen oder ungünstige Gurthöhe Probleme mit der Standfestigkeit bei Kindersitzen auftreten. Der Kindersitz muss möglichst stramm und stabil im Auto sitzen. Besonders bei rückwärtsgerichteten Systemen (z.B. Babyschalen) und Kindersitzen mit Fangkörper sollten Eltern ausprobieren, ob die Länge der Gurte im Auto genügt. Eine sachkundige Beratung in einem Fachgeschäft ist hier sehr sinnvoll, denn Fehler in der Bedienung können sich negativ auf die Sicherheit der Kinder auswirken. Hinweise und Angaben in der Bedienungsanleitung des Kindersitzes und im Handbuch des Fahrzeugs sollten im Vorfeld studiert werden.
Stets auf das Prüfsiegel achten!
Der neue Kindersitz sollte ein Prüfsiegel mit der aktuellen Prüfnorm besitzen. Dabei sind drei Normen derzeit parallel zugelassen:
i-Size / UN ECE Reg. 129
UN ECE Reg. 44/04
UN ECE Reg. 44/03
Laut EU-Kommission dürfen ab Sept. 2023 lediglich die Kindersitze nach der neueren Norm in den Handel gehen. Auch die Einbauart ist hier wichtig. Während die Normen ECE-R 44/03 und -/04 eine Montage über Isofix oder den 3-Punkt-Fahrzeuggurt ermöglichen, ist dies künftig nur noch per Isofix möglich. Isofix ist zwar Ende 2014 für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben, doch bei aktuelle Autos stehen oft nur zwei Sitzplätze mit Isofix zur Verfügung. Das Verkaufsverbot für Sitze älterer Norm würde z. B. Besitzer aller älteren Autos, wie auch Oldtimer, sowie Wohnmobilen betreffen, da diese noch kein Isofix haben. Doch spricht hier bisher nichts gegen die weitere Verwendung der älteren Sitze – denn die sind immer noch gestattet.