Klare Kommunikation: Kein Problem – oder doch?
Klare Kommunikation leicht gemacht: Kein Problem – oder vielleicht doch?
Klare Kommunikation hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und trägt deutlich zu einem stressfreieren Familienleben bei. Sprachcoach Andrea Gemmer gibt wichtige Tipps, wie wir ganz einfach unsere Wortwahl bewusster und konstruktiver gestalten können.
Klare Kommunikation mit Worten, die Emotionen wecken
Unsere tägliche Wortwahl hat einen großen Einfluss auf unser eigenes Wohlbefinden und auch auf das unserer Mitmenschen – ganz besonders das unserer Kinder.
Hand aufs Herz: ist uns wirklich bewusst, dass ein Wort, sobald es ausgesprochen wurde
- sofort Wirkung erzeugt (sowohl beim Sprecher als auch beim Angesprochenen)
- sogleich seine Energie verbreitet
- NIE mehr zurückgenommen werden kann
Wörter erzeugen in uns eine Stimmung. Diese strahlst du aus und wirkst damit auch auf dein Umfeld und deine Gesprächspartner ein. Welche Emotion ein Wort in uns auslöst, hängt von unserer persönlichen Lebensgeschichte und den gemachten Erfahrungen ab. Es geht hier nicht um „richtig“ und „falsch“, sondern um „kraftgebend“ oder „schwächend“, „motivierend“ oder „demotivierend“, „wohltuend“ oder „unangenehm“.
Klare Kommunikation hilft dabei Probleme, zu vermeiden
Als Beispiel habe ich heute das Wort „Problem“ gewählt. Ich lade dich ein – bevor du nun weiterliest –
- dieses Wort zweimal laut vor dich hin zu sagen und wahrzunehmen, welche Wirkung es in dir erzeugt, ob du es als angenehm empfindest, ob ein Bild in dir empor steigt …
- Dir selbst-bewusst zu werden, ob und bei welcher Gelegenheit, du von „Problem“ sprichst.
Denn: Klare Kommunikation – Klare Wirkung!
Möglicherweise antwortest du: „Das Wort Problem habe ich mir schon lange abgewöhnt, ich spreche von Herausforderungen.“
Das Wort Problem – Beispiele aus dem Alltag
Wie häufig sehen wir im Alltag Probleme, wo eigentlich gar keine existieren? Kennst du auch Situationen wie z.B. diese:
■ Bei der Vorbereitung zum Plätzchenbacken fragt deine Tochter: „Können wir als erstes mein Lieblingsgebäck, die Vanillekipferl backen?“
Und du antwortest: „Ja klar, kein Problem!“
Oder du antwortest: „Klar, lass‘ uns mit den Vanillekipferl beginnen.“
■ Du hast den Platten im Fahrradreifen deines Sohnes repariert. Und dein Sohn fragt dich: „War das schwer? Hat das lange gedauert?“
Und du antwortest: „Nein, das ging problemlos, ich habe das Loch sofort gefunden.“
Oder du antwortest: „Nein, das ging ganz schnell, da ich das Loch sofort gefunden habe.“
■ Ihr habt euch als Familie einen neuen PC gekauft und seid nun dabei, ihn entsprechend zu konfigurieren. Dies ist dir erfolgreich gelungen.
Und du sagst: „Super, das klappte ja ohne Probleme.“
Oder du sagst: „Super, das war ja leicht und ging fix.“
■ Dein Kind bedankt sich bei dir, dass du es im Regen von der Schule abgeholt hast.
Und du antwortest: „Kein Problem“.
Oder du antwortest: „Das habe ich gerne gemacht.“
Warum geben wir unbewusst dem Wort „Problem“ so viel Raum?
Es besteht die „Gefahr“, dass wenn wir Probleme herbeireden, wir damit „Erfolg“ haben und evtl. Probleme bekommen werden.
Ich wünsche dir viel Freude dabei, selbst-bewusst die für dich passenden, problem-losen Formulierungen mit Leichtigkeit zu finden und zu entdecken, was klare Kommunikation für Dich und deine Familie bewirken kann.
Andrea Gemmer, ist Trainerin und Coach zum Thema „selbst-bewusste Kommunikation“. Sie arbeitet vor allem mit Eltern und KITA-Mitarbeiter*innen, damit diese erfolgreich und wirkungsvoll miteinander und auch mit den Kindern kommunizieren können und bietet hierfür auch individuelle Video-online-Stunden an.
Kontakt: www.andreagemmer.com
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