Mein Kind ist aggressiv – so reagierst Du richtig!
Mein Kind ist aggressiv – was das heisst, erleben wir alle, spätestens in der Trotzphase. Wut ist ein sehr starkes, ursprüngliches Gefühl, das viel Energie frei setzt – und jeder erfährt von Zeit zu Zeit was es bedeutet, von dieser Emotion überschwemmt zu werden. Aber Wut kann leicht in Aggression umschlagen. Um so wichtiger ist es, dass Kinder beizeiten lernen, mit ihrer Wut so umzugehen, dass andere keinen Schaden nehmen.
Kinder haben ein Recht darauf, ab und zu wütend zu sein und profitieren dann von Eltern, die in dieser Situation gelassen und gewaltfrei, aber unbeugsam und bestimmt reagieren. Was aber können Eltern tun, wenn ihr Kind öfters andere Kinder schlägt oder bedroht? Wir haben mit Vertretern der Elternschule Neumünster gesprochen.
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Aggressives Verhalten von Anfang an ernst nehmen
“Nehmen Sie aggressives Verhalten von Anfang an ernst”, rät die Elternschule Neumünster. Wenn Fünfjährige andere Kinder schlagen oder verletzen, ist dies kein normales Verhalten. Auch Kindergartenkinder wissen bereits, dass man anderen nicht wehtun darf. Der oft geäußerte Satz: “Er hat es nicht so gemeint!” kann hier nicht weiterhelfen.
Eltern sollten sich keiner einseitigen Strategie verschreiben. Was für den Umgang mit Kindern überhaupt Bedeutung hat, gilt auch hier. Eltern müssen Grenzen setzen. Aggressives Verhalten von Kindern kann beträchtlich reduziert werden, wenn die Eltern klare Anweisungen geben.
Mein Kind ist aggressiv – so reagierst Du richtig:
- Stelle Anforderungen an dein Kind nur dannn, wenn Du auch bereut bist, darauf zu bestehen, dass sie auch ausgeführt werden.
- Überlege Dir, bevor Du Forderungen stellst, was Du zu deren Durchsetzung tun kannst und willst.
- Achte darauf, dass dein Kind immer genau versteht, was Du sagst und meinst.
- Formuliere Anweisungen an dein Kind immer klar und eindeutig, nicht als Bitte!
- Umfangreiche Aufgaben müssen notfalls in kleine Schritte aufgeteilt werden, überfordere dein Kind nicht.
- Kontrolliere stets, ob deine Anweisung befolgt wurde.
- Konzentriere Dich zunächst auf nur einen Verhaltensbereich, z. B. auf den Verzicht von Schimpfwörtern oder das Ärgern anderer Kinder.
Die “Wutprobe” ist nicht einfach zu überstehen. Du kannst nicht alle Probleme rund um Aggressionen mit einem Schlag lösen. Gehe in kleinen Schritten vor und wappne Dich mit Geduld. Mit der Zeit wird sich konsistentes Verhalten aber auf jeden Fall auszahlen.
www.elternschule.neumuenster.de
Wenn Kinder häufig zu aggressivem Verhalten neigen, ist das Erlernen einer Selbstverteidigungs-Sportart eine gute Möglichkeit, Energie konstruktiv zu kanalisieren und Fairness zu lernen. Mehr dazu erfährst Du hier.
Buchtipps:
Jesper Juul, Aggression: Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist
Fischer Verlag, 9,99 €
Jan-Uwe Rogge, Kinder dürfen aggressiv sein
rororo, 9,99 €