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Kidslife · das Elternmagazin

Elternkurs für Alle?

Rat und Tat für den Alltag, aber auch zur Prävention von “Erziehungsnotfällen” sind eigentlich für alle Eltern sinnvoll und können in einem Elternkurs erworben werden. Wer ist nicht immer mal wieder in Kämpfe und Auseinandersetzungen mit dem Nachwuchs verstrickt? In  Australien werden Kurse an  Schulen und Kindergärten bereits ganz selbstverständlich angeboten. Niemand findet es peinlich, bei so etwas mitzumachen.

Wie finde ich einen Elternkurs?

Informationen über das regionale Angebot findet man im Internet oder auch über Schulen und Kindergärten. Soziale Einrichtungen wie z. B. AWO, Caritas, oder Diakonie oder bieten oftmals Elternkurse an. Auch Jugendämter sollten eine Übersicht über  lokal zur Verfügung stehende Kurse haben. Jedes Angebot richtet sich an beide Elternteile, meistens ist aber nur ein Teil vertreten – raten Sie mal, welches. Väter, wie Katjas Mann sind in Elternkursen immer noch die Ausnahme.

Welcher Kurs ist der Richtige?

Ob “KESS” oder “Triple P” – Erziehungskurse halten Lösungsansätze parat, liefern aber keine Patentrezepte um sich das ideale Kind zu backen. Erziehung ist immer ein individueller Akt. Ob und wie die Vorschläge und Ansätze umgesetzt werden, muss jeder für sich selbst entscheiden. Um herauszufinden, ob ein Kurs der richtige ist, sollte man sich vorab informieren.

Fragen Sie zum Beispiel:
Wie sind die Kursleiter ausgebildet?
Unterstüzt der Kurs die Eltern dabei, eigene Lösungen für ihre Probleme zu finden?
Wird gutes Begleitmaterial angeboten?
Müssen die Eltern Hausaufgaben machen?
Gibt es neben dem theoretischen Teil des Programms  genug Zeit für persönliche Fragen und für Erfahrungsaustausch?
Gibt es unter den Teilnehmern Eltern in ähnlicher Lebenssituation und mit Kindern in ähnlichem Alter?

Bundesweit gibt es ein großes Angebot an Elternkursen die regional angeboten werden.  Sie alle ähneln einem dieser fünf Konzepte:

STEP (Systematic Training for Effective Parenting)

Das Trainingsprogramm wurde in den USA entwickelt und dort seit vielen Jahren praktiziert. Eltern sollen lernen, wiederkehrende Konfliktsituationen im Umgang mit den Kindern besser zu meistern indem sie erwünschte Verhaltensweisen loben, unerwünschte ablehnen. Das konsequente Einhalten von klaren Regeln gibt Orientierung ohne dass Erziehung an Dressur erinnert. STEP möchte ein kooperatives Miteinander in der Familie fördern. Eltern müssen nicht perfekt sein.
Methode: Mit einer wirkungsvollen Kombination von themen-spezifischen Kursabschnitten, mit einem praxis-orientierten Elternhandbuch und typischen Video-Beiträgen werden die Eltern Schritt für Schritt durch das Seminar geführt.
Zeitaufwand & Kosten: zehn Einheiten à zwei Stunden, als Nachbereitung fünf zweistündige “Elterntreffs” innerhalb von sechs Monaten. Eltern sollen “Hausaufgaben” erledigen. Die Programme sind auf Altersgruppen zwischen 0 und 18 Jahren abgestimmt. Sie kosten ca. 190 Euro, 300 Euro pro Paar; Kontakt und Info: www.instep-online.de

KESS (kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert)

KESS Elterntraining ist von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung Bonn entwickelt worden. Erziehung auf die kesse Tour sorgt für weniger Stress in der Erziehung und ein spannenderes Miteinander in der Familie. Eltern werden  darin bestärkt, den Blick auf ihre eigenen Stärken wie auch die ihrer Kinder zu richten. Selbstachtung, Selbstvertrauen sowie partnerschaftliches und verantwortungsvolles Verhalten im Miteinander werden gefördert.
Methode: Die Kurse sind klar strukturiert: Impulsvorträge erläutern wichtige Inhalte. Übungen und Reflexionsanleitungen helfen den Eltern, ihren Erziehungsstil zu entwicklen. Konkrete Anregungen für zu Hause erleichtern es, neu gewonnene Handlungsalternativen im Alltag umzusetzen. Eine Vernetzung der Eltern und damit eine hilfreiche soziale Unterstützung über den Kurs hinaus wird aktiv angeregt.
Zeitaufwand & Kosten: fünf Treffen à ca. zwei Stunden; Für Eltern mit Kindern bis zu 12 Jahren. Angeboten meist von kath. Familienberatungsstellen und -bildungsstätten. Ca. 25 bis 75 Euro.   Kontakt und Info: www.kess-erziehen.de

GORDON FAMILIENTRAINING

Das Gordon-Training stammt aus den USA und wird dort seit den 70er Jahren angeboten. Es basiert auf einem Modell des Psychotherapeuten Thomas Gordon und stellt die Kommunikation zwischen Eltern und Kind in den Mittelpunkt. Eltern sollen Einsichten und Fertigkeiten gewinnen, die nötig sind, um ihre Kinder liebevoll und verantwortlich zu erziehen und um friedliche Lösungen ohne Verlierer zu finden. Konikte entstehen oft da, wo Eltern ihrem Nachwuchs zu wenig zutrauen. Die Gegenmittel: Vertrauen und Aufmerksamkeit.
Methode: Wichtig im Gordon Familientraining sind “Ich-Botschaften”. Jeder soll von sich erzählen, wie er selbst die Ereignisse erlebt (“Es hat mich verletzt, daß du das getan hast”). Eltern sollen  lernen, mit  der “konfrontierenden Ich-Botschaft” zu erreichen, daß das Kind ein für sie unannehmbares Verhalten ändert. Das Training soll sie dazu befähigen, möglichem Widerstand aktiv zuzuhören und durch einen Prozeß des “Umschaltens” zu einem annehmbaren Ergebnis zu kommen.
Zeitaufwand & Kosten: zehn mal drei Stunden, manchmal Wochenendkurse, kosten zwischen 80 und 300 Euro.  Kontakt und Info: www.gordonmodell.de

STARKE ELTERN STARKE KINDER ®

heißen die Elternkurse des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB). Das Konzept fusst auf der Annahme, dass die Familie ein “System” ist, dessen Angehörige sich gegenseitig beeinflussen. Bedürfnisse der Kinder werden ernst genommen – genauso wie die der Eltern. Alle sollen gern in der Familie leben. Es soll möglich sein zu streiten, ohne das Gegenüber niederzumachen. Der Schwerpunkt: Machtkämpfe sollen vermieden, “Wege in eine gewaltfreie Erziehung” gezeigt werden.
Methode: Jeder Abend hat einen thematischen Schwerpunkt, steht unter einem einprägsames Motto. Nach einer theoretischen Einführung werden die Inhalte durch verschiedene praktische Übungen erprobt. Zur besseren Übertragung in den Familienalltag wird eine Wochenaufgabe gestellt.
Zeitaufwand & Kosten: Ein Kurs dauert normalerweise 12  Abende à 2 Stunden, die Kursleiterin/der Kursleiter stellt sich jedoch flexibel auf den Bedarf der Elterngruppe ein. Die Kurse werden von DKSB-Orts- und Kreisverbänden sowie deren Kooperationspartnern wie z. B. Familienbildungsstätten angeboten. Sie kosten 20 bis 80 Euro, manchmal sogar kostenlos.
Kontakt und Info: www.starkeeltern-starkekinder.de

TRIPLE P (Positive Parenting Program)

Das Programm wurde von Matt Sanders in den 1980er Jahren in Australien entwickelt, um Eltern von verhaltensauffälligen Kindern bei der Erziehung zu helfen. Es zeigt, wie Eltern das kindliche Verhalten lenken können, indem sie erwünschte Verhaltensweisen konsequent loben, unerwünschte konsequent zurückweisen. Viele Prinzipien von Triple P finden sich auch bei den beliebten Fernseh-Nannys. Konkrete Handlungsrezepte sollen bei der Bewältigung der häufigsten Probleme im Alltag helfen.
Methode: zu den zentralen Erziehungstipps bei „Triple P“ gehören der „Stille Stuhl“ und die „Auszeit“. Beide werden für alle möglichen Situationen als geeignete Maßnahmen immer wieder vorgeschlagen. Zeitaufwand & Kosten: vier zweistündige Treffen, anschließend vier 20-minütige, individuelle Telefonberatungen. “Triple P” für Eltern von Kindern zwischen 18 Monaten und 12 Jahren, “Teen Triple P” für Eltern Pubertierender. Je nach Anbieter kostenlos oder bis zu 200 Euro, oft Paarermäßigung. Kontakt und Info: www.triplep.de

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