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Kidslife · das Elternmagazin

Wege zum Traumhaus – Ratgeber Hauskauf

Von Petra HarenbrockHauskauf

Viele Familien wünschen sich über kurz oder lang ein eigenes Haus. Doch ein Neubau bedeutet außer einem Berg Schulden vor allem während der Bauphase auch so manche Belastung für das Familienleben. KidsLife gibt Tipps für das „Abenteuer Hausbau“.

Passen Sie in Zukunft auf, dass Ihre Kinder nicht den ganzen Hof mit Malkreide bekritzeln, schimpft Herr Wagner und beäugt kritisch den liebevoll ausgetüftelten Fahrrad-Parcours von Emma (4) und Johanna (2). „Schon wieder Ärger mit dem Vermieter“, seufzt ihre Mutter Andrea (35). „Wenn er sich doch wenigstens genauso zuverlässig um die defekte Heizung kümmern würde“. Wie immer in solchen Momenten träumt sie dann von den eigenen vier Wänden, von Unabhängigkeit, freien Gestaltungsmöglichkeiten und Sicherheit im Alter.

Die Trellers (Jürgen, 32, Kerstin, 32, Jakob, 4, und Michel, 2) wagten vor fünf Jahren den Schritt zum Neubau. „Wir sind unser eigener Herr, die Kinder können nach Lust und Laune herumtoben und außerdem haben wir viel mehr Platz als vorher“, schwärmt Kerstin heute. „Natürlich ist die finanzielle Belastung riesig“, gesteht sie. „Die ersten vier Jahre nach dem Einzug haben wir auf Urlaub verzichtet. Aber wir zahlen ja alles in die eigene Tasche.“

Solide finanziert

Auch die Trellers mussten scharf kalkulieren. Den Ausschlag für den Neubau gab letztlich eine Erbschaft. Außerdem konnte Jürgen im Nachbarort eine Stelle als Lehrer antreten. Das gab der Familie berufliche Sicherheit. Die Trellers kalkulierten ihr Traumhaus mit einem Eigenanteil von zwanzig Prozent. Geringer sollte das Eigenkapital allerdings nicht sein. Die klassische Finanzierung, zu der auch die meisten Bankkaufleute raten, lautet: Ein Drittel Bauspardarlehen, ein Drittel Hypothek und ein Drittel Eigenkapital.

Entscheidend ist auch Ihre persönliche monatliche Belastbarkeit. Das ist die Differenz der monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Prüfen Sie doch einmal, was Sie im Durchschnitt in den letzten Jahren monatlich sparen konnten. Diesen Betrag zuzüglich der in Zukunft ersparten Miete können Sie für Kredittilgung und laufende Nebenkosten veranschlagen.

Wer seinen eigenen Sparstrumpf gut gefüllt hat, macht sich auf die Suche nach dem günstigsten Kredit (siehe Kasten). Ihre Hausbank macht Ihnen evtl. ein gutes Angebot, doch sollten Sie die Konditionen akribisch mit anderen Banken vergleichen. Bereits eine Differenz der Zinsen von 0,1 Prozent bei einem Darlehen in Höhe von 100.000 Euro mit einer Laufzeit von 25 Jahren bedeutet ein Unterschied von 1.800 Euro.

Wo gibt es den günstigsten Kredit?

Neben den Darlehen von Banken, Sparkassen und Direktbanken vergibt die bundeseigene KfW-Förderbank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zinsgünstige Kredite (Infos unter: www.kfw.de). Eventuell leiht Ihnen auch Ihr Arbeitgeber Baugeld zu günstigen Konditionen. Insbesondere junge Familien können unter Umständen spezielle Förderprogramme des Staates in Anspruch nehmen (www.baufoerderer.de). Eine neutrale Beratung über die günstigste Finanzierung erhalten Sie bei der Bauberatung der Verbraucherzentrale. Die nächste Anlaufstelle finden Sie unter:

www.verbraucherzentrale.de

Welches Haus passt zu uns?

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Wie teuer und zeitintensiv der Neubau wird, hängt zum großen Teil vom angestrebten Bauobjekt ab und wer Ihr Vertragspartner ist. Die größte Gestaltungsfreiheit bietet ein freistehender Neubau in Eigenplanung, den Sie zusammen mit einem Architekten planen (einen guten Architekten finden Sie übrigens über den Bund Deutscher Architekten BDA, www.bda-architekten.de oder über Referenzen von Bekannten). Dafür ist diese Variante aber auch sehr zeitintensiv. Günstiger ist ein Doppelhaus oder Reihenhaus zu haben, allerdings bei geringerer Unabhängigkeit. Schneller geht der Bau eines im Vergleich dazu günstigeren Fertighauses, das als Typenhaus aber weniger Spielraum für persönliche Wünsche bietet. Wenn Sie so wenig wie möglich mit dem Bau zu tun haben wollen, suchen Sie sich einen Bauträger, der Ihnen ein bereits durchgeplantes Haus verkauft. Ein Generalübernehmer oder Generalunternehmer dagegen übernimmt für Sie den Bau auf Ihrem Grundstück, sodass Sie einen einzigen Ansprech- und Vertragspartner haben.

Die Wahl der Trellers fiel schließlich auf ein Fertighaus, das sie auf einem sonnigen und verkehrsarm gelegenen Grundstück im Stuttgarter Raum errichteten. Großer Vorteil: Nur ein Jahr nach der Entscheidung stand das Häuschen. Der schnelle Einzug begrenzte die Phase der Doppelbelastung aus Krediten und Miete. Auch für die Kinder war es gut, dass sich in den neuen vier Wänden bald wieder ein familiärer Alltag einstellte.

Zeit für die Familie

Wer baut, sollte wissen, dass sich das Familienleben mindestens ein Jahr lang auf der Baustelle abspielt – ein Jahr, das auch das Leben der Kinder belastet. Gestresste Eltern, viel Zeit beim Babysitter, wenige familiäre Aktivitäten wie Ausflüge, von Urlaub ganz zu schweigen. Besonders bei der Planung der Eigenleistung sollten Bauherren nicht vergessen, dass jede Arbeitsstunde auf dem Bau auf Kosten des Familienlebens geht.

Regelmäßige Familientage sollten auch in der stressigsten Phase eingeplant werden. Fragen Sie außerdem im Familien- und Freundeskreis nach, wer wie helfen kann. Babysitting, Fliesen verlegen, Essen zur Baustelle bringen – es gibt zahlreiche Aufgaben, bei denen Sie Unterstützung gebrauchen können. Ältere Kinder könnten mit einfachen Aufgaben beauftragt werden. Lassen Sie die Sprösslinge auch ruhig mitentscheiden, wenn es etwa um Wandfarben geht. Für Bauinteressenten mit sehr kleinen Kindern, die über kein dichtes soziales Netz am Wohnort verfügen, könnte es besser sein, den Bau noch etwas zu verschieben. Ist der Nachwuchs erst im Kindergarten, klappt die Betreuung besser. Außerdem sind ältere Kinder belastbarer während der Bauphase.

Die Trellers haben die aufreibende Bauzeit mittlerweile weit hinter sich gelassen. Sie freuen sich noch heute über ihren damaligen Entschluss. „Wenn die Kinder mal wieder sonntags früh um sieben Uhr durch das Haus toben, dann bringt uns das zwar um den Schlaf“, lacht Kerstin, „aber wenigstens um denjenigen unserer Nachbarn müssen wir uns keine Gedanken mehr machen“.

Die Zukunft mit einplanen

Sind die Kinder erst einmal aus dem Haus, ist das gut proportionierte Eigenheim mit einem Mal zu groß. Gut geplant hat derjenige, der nun mit einfachen Mitteln eine Etage abtrennen kann. Auch an barrierefreies Wohnen sollten Sie denken (z. B. durch breitere Türen, ein ebenerdig gelegenes Bad) – vielleicht ist in Zukunft jemand auf eine Gehhilfe angewiesen.<<

Buchtipps

Wir planen und bauen unser Haus: Das große Buch vom Hausbau

Callwey, 29,95 €

 

Peter Burk, Günther Weizenhöfer:

Schlüsselfertig bauen.: Mit dem Fertighausanbieter oder Generalunternehmer auf eigenem Grundstück

IRB Verlag, 19,00 €

Unser Bauherren-Handbuch

Haas, Krisch, Siepe, 34,90 €

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