Datenschutz und Kinder
Das Internet vergisst nichts: Deshalb Kinder für Datenschutz sensibilisieren
Ob beim Surfen, in sozialen Netzwerken oder bei Apps: Gerade Kindern ist oft nicht bewusst, wie, wo und welche Daten sie hinterlassen und wo diese kursieren können. Zum Europäischen Datenschutztag am 28. Januar empfiehlt „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, der Medienratgeber für Familien, dass Eltern ihre Kinder früh für Datenschutz sensibilisieren.
„Generell gilt bei persönlichen Daten im Netz: Weniger ist mehr!“, so „SCHAU HIN!“-Mediencoach Kristin Langer. Sonst können Daten endlos im Internet kursieren und durch Dritte verbreitet werden. Ratsam ist, schon Surfanfänger für einen sorgsamen Umgang mit eigenen Daten zu sensibilisieren.
5 Tipps für mehr Datenschutz
1. Privatsphäreeinstellungen regelmäßig überprüfen und auf Spuren im Netz achten.
2. Konten und Profile gemeinsam einrichten und so wenig Angaben wie möglich machen.
3. Passwörter aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen wählen sowie oft ändern.
4. Keine persönlichen Daten wie Name, Adresse, Alter, Bilder und Videos weitergeben.
5. Anschauliche Vergleiche wählen, um Kindern das Thema zu erklären.
Angebote prüfen
Die Registrierung bei Diensten und das Einrichten von Konten ist bei Surfanfängern Elternsache. Vorsicht gilt gerade bei Suchmaschinen, sozialen Netzwerken und Apps, die häufig Daten speichern und weitergeben. Die AGB sind genau zu prüfen, denn oft stimmen Nutzer dem damit zu. Vor der Installation und bei jedem Update einer App ist darauf zu achten, welche Zugriffsrechte die Dienste auf Adressbuch oder private Daten anfordert. Um Spuren im Netz zu verwischen, kann man im Browser einen sicheren Modus einstellen, die Suchchronik löschen und „Cookies“ ausschalten. Gute Kinderseiten und -suchmaschinen sammeln keine bis wenige nutzerbezogene Daten.
Nutzer können zwar bei Anbietern Auskunft über ihre gespeicherten Daten verlangen, deren Nutzung widersprechen und deren Sperrung oder Löschung fordern, jedoch gerade bei ausländischen Diensten nicht sichergehen, dass diese auch vollständig gelöscht werden. Wichtig ist, sich bei schweren Fällen von Datenmissbrauch wie die unerlaubte Weitergabe oder das gezielte Ausspionieren von Daten an die Verbraucherzentrale (www.surfer-haben-rechte.de) zu wenden.
Konten gemeinsam einrichten und Einstellungen aktivieren
In den Einstellungen des mobilen Geräts können Eltern verhindern, dass Apps automatisch Daten synchronisieren, empfangen und versenden. SCHAU HIN! empfiehlt Eltern, geeignete Angebote zu wählen, die keine sensiblen Daten abfragen, die Nutzungsbedingungen zu lesen, Profile gemeinsam mit ihrem Kind einzurichten und dabei möglichst wenig persönliche Angaben machen. So sollte der Nutzername keinen Bezug zum tatsächlichen Namen oder Alter haben. Wichtig ist auch ein Blick in die Privatsphäreeinstellungen, um zu prüfen, wer welche Angaben sehen kann.
Sicheres Passwort wählen
Ein sicheres Passwort sollte keine persönlichen Daten enthalten und aus einem Mix aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen sowie im besten Fall Sonderzeichen bestehen. Damit man sich das Passwort gut merken kann, ist es hilfreich, es aus einem Satz abzuleiten: Aus “99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont” wird so etwa “99LaiWzH”. Passwörter sind nirgends zu speichern und oft zu ändern.
Daten schützen und nicht weitergeben
Wichtig ist, dass Eltern mit ihren Kindern über den Schutz persönlicher Daten sprechen und auf mögliche Risiken bei der Weitergabe hinweisen. Hierzu zählen Name, Telefonnummer, Adresse, Geburtsdatum, aber auch Bilder und Videos sowie Passwörter. Besonders Bilder des Kindes oder dessen Freunde sind schutzbedürftig. Hier sind gerade auch die Eltern gefragt.
Thema kindgerecht erklären
Datenschutz klingt für Kinder trocken. Da helfen anschauliche Vergleiche: So hängt niemand Plakate mit privaten Bildern oder Briefe an öffentliche Plätze und bespricht Vertrauliches vor Fremden. Oder man gestaltet das Vermeiden und Verwischen von Datenspuren als Detektivspiel.
„SCHAU HIN!“ bietet dazu auf www.schau-hin.info ein Extrathema.
Kinder können sich auf www.internauten.de und www.internet-abc.de,
Jugendliche auf www.youngdata.de, www.datenparty.de, www.datenschutz4school.de und www.watchyourweb.de informieren.
“SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht” ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.