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Kidslife · das Elternmagazin

Gewalt in Medien – Ungeeignet für Kinder

man-1466365_640 Gewalt in Medien
Foto: Pixabay.de

Ungeeignet für Kinder

Vor allem im Internet und in sozialen Netzwerken kursieren viele brutale Bilder und Videos, die Kinder und Jugendliche verstören können. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, der Medienratgeber für Familien, rät Eltern, ihr Kind vor ungeeigneten Inhalten zu schützen.

Irak, Syrien, Ukraine: Extreme Darstellungen wie blutige Kämpfe oder gar Hinrichtungen können Heranwachsende über Messenger oder in sozialen Netzwerken erreichen und eine verstörende Wirkung auf sie ausüben. Dabei werden solch drastische Bilder und Videos bisweilen sogar noch mit hämischen Kommentaren versehen, die der Gewaltverherrlichung, extremistischer Propaganda oder voyeuristischer Ausschlachtung dienen und Heranwachsende zusätzlich beeinträchtigen können.

Kinder begleiten und über unpassende Inhalte sprechen
„Wissen Eltern darüber Bescheid, wie und wo ihr Kind im Internet unterwegs ist und informieren sie sich außerdem über aktuelle Trends so können Eltern auch ihr Kind gut vor nicht altersgerechten Inhalten warnen und Ansprechpartner sein“, sagt Kristin Langer, Mediencoach von „SCHAU HIN!“. Am besten begleiten Eltern ihre Kinder von Anfang an bei der Mediennutzung, um Vertrauen langfristig aufzubauen und sprechen mit ihrem Kind über unpassende Inhalte in den Medien. Dabei können sie ihm raten, wie es sich davor schützt sowie dass es sich mitteilt, wenn es darauf stößt.

Haben ihre Kinder aber Gewaltvideos im Netz gesehen, sollten Eltern das Gespräch suchen, damit Heranwachsende das Gesehene besser verarbeiten können. Statt mit Verboten zu drohen, hilft ein besonnener Austausch, wie ihr Kind an diese Videos gelangt ist. Eltern können mit ihrem Kind auch über dessen Umfeld in sozialen Medien sprechen, gerade wenn es die Inhalte über befreundete Personen erreicht hat. Manche Kinder im (vor)pubertären Alter möchten darüber auch ihre „Schmerzgrenzen“ testen. Eltern können hier klar Position gegen Gewaltverherrlichung beziehen und ihr Kind bestärken, sich von drastischen Gewaltvideos und deren Absendern zu distanzieren. Mit älteren Kinder können Eltern über die politischen Hintergründe sprechen sowie erläutern, dass solche Videos oft der Propaganda dienen. Gerade bei jüngeren Kindern sollten Eltern sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und auf den Konsum gewalthaltiger Inhalte verzichten.

Eine Empfehlung an die Kinder: Webseiten sowie Gruppen und Freundschaftsanfragen in sozialen Netzwerken kritisch prüfen. Generell ist es wichtig, dass sich Kinder auf Webseiten und in sozialen Netzwerken bewegen, die auch für sie geeignet sind und passende Informationsangebote nutzen.

Technische Schutzprogramme installieren
Ergänzend zur aufmerksamen Begleitung richten Eltern eigene Nutzerkonten für ihre Kinder ein, aktivieren Sicherheitseinstellungen und setzen geeignete Inhalte als Lesezeichen sowie installieren unterstützende Jugendschutzprogramme. Kinder brauchen je nach Alter und Reife unterschiedliche Bewegungsräume im Netz. Eltern sind gut beraten, die Einstellungen regelmäßig zu überprüfen und den Zugang mit einem sicheren Passwort zu regulieren. Für jüngere Kinder sind geschützte Surfräume wie sie der „KinderServer“ bereitstellt geeignet. Für ältere Kinder ab zwölf Jahren eigenen sich Jugendschutzprogramme, wie die beiden von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannten Angebote „Jusprog“ oder das Programm der Deutschen Telekom. Beide sind kostenlos und basieren auf einer Reihe von bewährten Filtern sowie einer persönlichen Positiv- und Negativliste, mit der Eltern gezielt Internetseiten freigeben oder sperren können.

Unpassende Inhalte melden
Eltern können ihr Kind dafür sensibilisieren, sich mitzuteilen, wenn es auf unpassende Inhalte im Internet trifft. Besonders wachsam sollten Eltern bei gewalthaltigen Inhalten oder Beiträgen sein, die diese legitimieren oder verherrlichen, problematische Parolen verbreiten und Hass gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen schüren. Diese sind dem Betreiber oder Stellen wie „I-Kiz“ (www.i-kiz.de/hilfe), „jugendschutz.net“ (www.jugendschutz.net) oder „Internetbeschwerdestelle“ (www.internet-beschwerdestelle.de) zu melden. Dazu sichern Eltern am besten Belege per Screenshot und notieren sich dazu weitere Angaben wie Datum, Uhrzeit, Nutzername und Website.

Der Medienratgeber „SCHAU HIN!“ bietet auf www.schau-hin.info eine Übersicht zu kindgerechten Informationsseiten und –sendungen.

Nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet!

Kinder kommen immer früher mit digitalen Medien in Berührung. Eltern und Erziehende sind oft verunsichert, ab wie viel Jahren Medienkonsum sinnvoll ist und welche Medieninhalte oder –geräte geeignet sind. „SCHAU HIN!”, der Medienratgeber für Familien, empfiehlt ihnen, diese erst mit Kindern ab drei Jahren zu nutzen und die Angebote vorab genau zu testen.

Viele Kinder kommen immer früher mit Medien in Berührung: Ob beim gemeinsamen Fußballschauen vor dem Fernseher, der nach wie vor Leitmedium in den Familien ist, oder durch den Siegeszug der einfach zu bedienenden Smartphones und Tablets. Da Eltern und Geschwister diese Medien oft regelmäßig nutzen, wird dadurch auch das Interesse von Kleinkindern geweckt. Einige Eltern nutzen mobile Geräte auch, um ihr Kind unterwegs zu beschäftigen oder etwa zum Essen zu bewegen.

Real vor digital

„Für Kinder unter drei Jahren ist es wichtiger, zunächst einmal die reale Welt mit allen Sinnen zu erfahren, bevor sie elektronische Medien entdecken. Konfrontieren Eltern ihre Kinder zu früh mit elektronischen Medien, besteht die Gefahr, dass diese Erfahrungen zu kurz kommen und solche in der medialen Welt Kinder überfordern”, meint „SCHAU HIN!”-Mediencoach Kristin Langer. Gerade Kleinkinder brauchen ganzheitliche Erfahrungen wie gemeinsame Spiele in der Familie, Entdeckungen in der Natur und Sport. Die digitale Welt kann das Spielen im Garten und auf dem Spielplatz, Treffen mit Freunden oder das gemeinsame (Vor-)Lesen nicht ersetzen. Ab drei Jahren ist die Mediennutzung möglich, wenn das Kind auch Interesse daran zeigt. Gerade bei den allerersten Schritten in der Medienwelt sind die aktive und aufmerksame Begleitung der Eltern gefragt, geeignete Inhalte und ein überschaubares Maß gefragt.

Im Unterschied zu digitalen Anwendungen können Kinder das Bilderbuch oder Memory meist selbst aus dem Regal nehmen und erhalten schon zu Beginn haptisch und optisch eine sinnliche Erfahrung. Eine wichtige Voraussetzung für ein altersgerechtes Erlebnis ist, dass Kinder die Geschichten immer im eigenen Tempo und im Dialog mit den Eltern entdecken, was auch viele Bücher-Apps ermöglichen. Auch wenn die Bedienung oft intuitiv ist, sollten Eltern ihr Kind im Umgang mit Smartphones und Tablets stets begleiten, um sie bei inhaltlichen oder technischen Problemen zu unterstützen. Idealerweise testen sie Apps vorab und nutzen sie diese gemeinsam. Nur so erfahren Eltern, wie ihr Kind Medien aufnimmt und können vermeiden, dass es auf ungeeignete Inhalte stößt.

Geräte gut sichern

Wichtig ist, dass Eltern die Geräte kindersicher machen, indem sie Sicherheitseinstellungen aktivieren, einen kindgerechten Surfraum wie der KinderServer (für PC) bzw. die App „Meine-Startseite” einrichten und die Internetverbindung ausschalten, wenn diese nicht gebraucht wird. Das Herunterladen von Apps ist im Kindesalter immer Aufgabe der Eltern. Vor der Installation gilt darauf zu achten, dass die Apps keine In-App-Käufe enthalten. In den App-Stores von Google und Apple muss dies mittlerweile angegeben werden. Diese können deaktiviert (iOS) oder zumindest mit einem Passwort versehen (Android) werden.

Geeignete Angebote vorab testen

Am besten leiten Eltern die Situation an und testen die Angebote erst einmal selbst. Geeignete Webseiten und Apps knüpfen direkt an die Lebenswelt der Kinder an und ermöglichen es, reale Erlebnisse darauf zu beziehen, etwa eine Tier-App mit dem Besuch des Streichelzoos. Sie sind zudem optisch ansprechend gestaltet, intuitiv zu bedienen und selbsterklärend, vermitteln spielerisch Wissen, sind möglichst werbefrei, enthalten keine ungeeigneten Verlinkungen, etwa zu Social Media, anderen Erwachsenenseiten oder Shops und sind aktuell. Tempo und zeitlicher Umfang müssen auf das Alter abgestimmt sein. Empfehlungsportale wie “klick-tipps.net” oder die Datenbank für Kinder-Apps des Deutschen Jugendinstituts helfen bei der Auswahl.

Weitere Information

Empfehlungen für kindgerechte Apps, Webseiten, Sendungen und Computerspielen sowie konkrete Hinweise zu Sicherheitseinstellungen für Computer, Konsolen und mobile Geräte finden Eltern bei „SCHAU HIN!” unter www.schau-hin.info.

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.” ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.

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