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Kidslife · das Elternmagazin

Naturforschung für Kinder – im Kindergarten

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Experimente mit Pflanzen Foto. Pixabay

Spielen, forschen und erleben

von Rosemarie Löser

Naturforschung für Kinder muss nicht so ernst sein, wie es klingt, sondern kann schon Kleinen viel Spaß machen. Denn Kinder sind die geborenen Forscher – wissbegierig, unvoreingenommen und experimentierfreudig gehen Sie an alles Neue heran. Schön längst haben auch viele Kindergärten erkannt, wie wichtig experimentelles Lernen ist.

Warum fallen die Sterne nicht vom Himmel? Warum ist das Wasser blau? Mit solchen Fragen löchern neugierige Kinder die Erwachsenen –- und bringen diese oft genug in Verlegenheit. Gerade bei den Vier- bis Sechsjährigen ist das Interesse an den Gesetzen der Welt besonders groß. Schade nur, dass sie selten ausreichend Gelegenheit bekommen, ihre Umwelt spielerisch zu entdecken und ihren Forschungsdrang richtig auszuleben. Gut begleitete Versuche, die von den Kindern selbständig durchgeführt werden können und in einem Bezug zu ihrem Alltag stehen, setzen spielerisch Lernprozesse in Gang, die das Verhältnis zu den Naturwissenschaften nachhaltig beeinflussen können. Leider kommt dieses experimentelle Lernen zu Hause oder im Kindergarten in den meisten Fällen viel zu kurz.

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Naturforschung für Kinder – im Kindergarten fängt es an

Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden: viele Bundesländer räumen dem Thema Naturwissenschaften im Kindergarten einen wichtigen Platz in ihren Bildungsplänen ein – von der Kindertagesstätte über die Grundschule bis hin zur Sekundarstufe I. Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gelten hier als Vorreiter, andere Bundesländer ziehen nach. Besonders Erzieherinnen und Erzieher zeigen sich engagiert und interessiert am Thema. Es hat ein deutlicher ein Bewusstseinswandel stattgefunden.

Die Kindertagesstätte „Arche Noah“ im rheinhessischen Undenheim bietet  regelmäßig eine naturwissenschaftliche AG an, an der 16-18 Kinder, in zwei Gruppen unterteilt, teilnehmen können. Die Nachwuchsforscher bearbeiten über einen Zeitraum von jeweils rund vier Wochen ganz unterschiedliche Themenfelder. Gase zum Beispiel, die Wirkung von Magnetismus oder die Frage, wie schmutziges Wasser wieder sauber wird.

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Wie wird das Wasser sauber?

Das Versuchslabor ist einfach; als „Instrumente“ dienen ganz alltägliche Dinge: ein Eimer voll schmutziger Erde und Sand, Krüge mit Wasser, eine Schale mit Aktivkohle und kleine Filter für alle. „Wichtig ist, dass die Kinder zunächst lernen, welche Gegenstände für die Versuche benötigt werden“, erläutert die Erzieherin Alice Schlögel. „Außerdem stellen wir Regeln auf und sprechen über notwendige Vorsichtsmaßnahmen“, ergänzt ihre Kollegin Pia Labbé. Kinder füllen ihr Messglas mit Wasser „Was entsteht nun, wenn ich den Schmutz hinzufüge“, fragt Alice Schlögel. „Dreckwasser“ vermutet Noah sofort richtig. „Jetzt wollen wir das schmutzige Wasser wieder sauber kriegen“, erklärt die Betreuerin den jungen Forschern. Die kleine Astrid hat gleich eine Idee: „Das machen wir damit“, sie hält den kleinen Filter hoch, so einen ähnlichen kennt sie von der Kaffeemaschine. Mit Feuereifer werden die Trichter mit den Filtern bestückt und das Wasser hindurchgegossen. „Der Dreck bleibt jetzt im Filter“, beobachtet Konstanze. Doch so richtig sauber ist das Wasser immer noch nicht. Jetzt kommt die Aktivkohle ins Spiel. Um sich gegen den Staub zu schützen, setzen alle ihre Schutzbrillen auf. Konstanze filtert ihr Wasser noch einmal –und nun ist es ganz klar. Ihre Freunde Rebecca und Tobias beschreiben das ganze Experiment noch einmal. Sie schildern ihre Beobachtungen und die Schlüsse, die sie daraus gezogen haben.

„So, wie wir das hier im Kleinen gemacht haben, arbeiten im Großen die Kläranlagen, wo unser Trinkwasser gereinigt wird“, erklärt die Erzieherin. Zum Abschluss bringen alle noch einmal die Versuchsanordnung mit Buntstiften zu Papier. Denn wie bei richtigen Wissenschaftlern gehört es auch bei den Kita-Forschern dazu, die Ergebnisse am Schluss zu dokumentieren.

Naturforschung für Kinder: „Clevere Pflanzen“

Neugier und Interesse bei Kindern wecken – darum ging es auch in dem Projekt „Clevere Pflanzen“, das von Ruth Wagner-Schmitt, der Umweltbeauftragten des Kreises Mainz-Bingen, entwickelt wurde: „Wir wollen den Kindern nahe bringen, wie Pflanzen leben, welche biologischen Vorgänge dabei eine Rolle spielen“, umreißt die ehemalige Biologielehrerin mit besonderer Vorliebe für Botanik, das Konzept. So lernen die Kinder Pflanzen aus Samen und Ablegern zu ziehen. Sie erfahren, wie der Prozess des Keimens vor sich geht, warum Licht für das Wachstum so wichtig ist, wie Pflanzen Wasser aufnehmen und verdunsten, wie sie leben und atmen. Die Kinder machen erste Erfahrungen mit einem Mikroskop und – natürlich – dokumentieren sie ihre Versuchsergebnisse. „Das Staunen über die vielfältigen Fähigkeiten von Pflanzen soll zu einem bewussten und achtsamen Umgang mit der Natur führen. Denn erst die unmittelbare Begegnung mit Flora und Fauna, das intensive Begreifen mit allen Sinnen, bringt Kinder dazu, Zusammenhänge im Kreislauf der Natur zu verstehen und sich umweltgerecht zu verhalten“, erläutert Ruth Wagner-Schmitt.

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