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Kidslife · das Elternmagazin

Zu Besuch im Reich der Elfen und Naturgeister

Fairy in Meadow
Foto: Unsplash

Ob Lillifee, Tinkerbell oder Zahnfee– wer Kinder hat, begegnet den zauberhaften Naturwesen überall. Aber gibt es Feen und Elfen wirklich? Wir haben für Euch recherchiert.

Texr: Martina Voigt-Schmid

Als das Baby zum ersten Mal lachte, brach das Lachen in tausend Teile und sie alle sprangen herum, und das war die Geburt der Elfen. JM Barrie in „Peter Pan“

„Komm, wir spielen Elfen“, ruft meine Nichte Emma und drückt mir einen leuchtenden Zauberstab in die Hand, mit dem wir über die dunkle Wiese laufen. Elfen sind angesagt – die rosarote „Prinzessin Lillifee“ und „Tinkerbell“ sind überall in den Zimmern der kleinen Mädchen. Elfen und Feen spielen macht Spaß denn – schließlich können Elfen fliegen und zaubern. „Gibt es Elfen eigentlich wirklich?“ fragt Emma nach einer Weile, und ich muss einen Moment nachdenken. „Ich weiß nicht …“, sage ich, „ich selbst habe noch keine gesehen, aber die Tante der Schwester meiner Freundin Luisa lebt in England. Und die sagt, sie hätte schon mal Elfen gesehen, im Wald. Und einen kleinen Kobold, der seine kleinen roten Strümpfe in einem Bach gewaschen hat– stell’ Dir das mal vor!“

Fireflies in hands
Foto: Almos-Bechtold / Unsplash

Eine Prise Magie im Leben

Die Wiese im Mondschein mit den dunklen Tannen im Hintergrund und leuchtenden Glühwürmchen, die durch die Johannisbeerbüsche fliegen, sieht wirklich magisch aus. Nicht schwer, sich hier ein paar „richtige“ Elfen vorzustellen. Nicht nur Kinder lieben Märchen. Tatsache ist, wir alle sehnen uns nach einer Prise Magie im Leben, nach einer guten Fee, die uns unverhofft aus einer schwierigen Situation rettet oder uns einfach einen dieser „glücklichen Zufälle“ zuspielt, die uns im Nachhinein wie Fügungen des Schicksals erscheinen.

Seit jeher glaubten die Menschen an geheimnisvolle Schutzmächte, um der unberechenbaren Natur nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Bezeichnenderweise ist in Island, einem rauhen Land in dem die Menschen den ursprünglichen Gewalten der Erde besonders stark ausgesetzt sind, der Glaube an Elfen und Feen weit verbreitet und gar nichts Ungewöhnliches. Umfragen zufolge halten rund 80% der Isländer Elfen oder andere Wesen aus der „Anderswelt“ tatsächlich für möglich. Natürlich gehört der Elfenglaube inzwischen auch zur Öffentlichkeitsarbeit des Landes und ist zu einer richtigen Touristenattraktion geworden.

Fairy garden
Foto: Molly Triplett / Unsplash

Die Elfenschule in Island

Ich habe recherchiert in Sachen Elfen und Feen – und bin auf interessante Dinge gestoßen. Eine Einrichtung, die auf der Welt wohl einmalig ist, ist die Elfenschule in Reykjavik. In der Álfaskólinn (Elfenschule) kann man alles über die verborgenen Naturwesen lernen. Direktor Magnus Skarphedinsso und seine Mitarbeiter bieten verschiedene Kurse und Seminare zum „versteckten Volk“ und den Unterschieden zwischen den verschiedenen Sorten von Elfen an. Zu einem Kurs gehören auch Ausflüge an bevorzugte Wohnorte der Elfen – und zum Abschluss ein leckeres Pfannkuchen-Essen für die Kinder, die hauptsächlich diese Schule besuchen.

Vegetable garden
Foto: Markus Spiske / Unsplash

Die Gärten von Findhorn

In gewisser Weise verkörpern die Elfen und ähnliche Wesen die Naturkräfte und zeigen uns, dass man mit der Natur kommunizieren und mit ihr zusammenarbeiten kann. Dass solches Denken mehr sein kann als kindischer Aberglaube hat das „Gartenwunder“ in Findhorn in Norden Schottlands gezeigt. Dort hatten Eileen und Peter Caddy in den sechziger Jahren mit ihrer Freundin Dorothy McLean einen bescheidenen Nutzgarten um den Wohnwagen herum angelegt, in dem sie damals aus der Not heraus lebten. Der karge, sandige Boden und das unbeständige, windige Wetter boten die schlechtesten Voraussetzungen für das Gedeihen von Gemüse – trotzdem entstand innerhalb weniger Jahre an dem öden Fleckchen ein beeindruckend fruchtbarer und schöner Garten, der Besucher aus ganz England anzog und für großes Aufsehen in der Presse sorgte.

Girl in high grass in sunlight
Foto: Caroline-Hernandez / Unsplash

Mit Naturgeistern reden

Die Erklärung, die das Ehepaar Caddy und Dorothy Mc Lean den erstaunten Fachleuten wie Bodenexperten und Gartenarchitekten anzubieten hatte, klang für die meisten etwas seltsam und verschroben: ihre bewusste Zusammenarbeit mit den Naturgeistern, insbesondere mit den „Pflanzendevas“.

Dass es sich bei den Gründern von Findhorn aber nicht nur um weltfremde Spinner handelte, beweist die inzwischen über 40-jährige Geschichte der Gemeinschaft, die bis heute immer weiter wächst und floriert. Der einstige Küchengarten entwickelt sich immer mehr zur Vision eines „planetarischen Dorfes“, in dem Menschen aus ganz verschiedenen Kulturen und spirituellen Richtungen umweltfreundlich zusammenleben, arbeiten oder Kurse besuchen. Dieses Vorzeigemodell einer nachhaltigen, friedlichen und gut funktionierenden Weltgemeinschaft erscheint heute aktueller denn je.

Hands holding fresh carrots
Foto: Markus Spiske / Unsplash

Elfen in der Landwirtschaft

Übrigens profitieren viele von uns täglich von einer ähnlichen Form der Zusammenarbeit mit Naturgeistern – ohne dass wir uns dessen bewusst wären: Die von Rudolf Steiner entwickelten und mittlerweile international anerkannten Methoden der biologisch-dynamischen Landwirtschaft stellen ebenfalls eine Art „Teamwork“ von Menschen und Naturgeistern dar, so abgehoben esoterisch das auch für viele von uns klingen mag. Das Buch, das Dorothy MacLean einst zu ihrer ungewöhnlichen Vorgehensweise der Kontaktaufnahme mit den „Pflanzendevas“ inspirierte, war der „Landwirtschaftliche Kurs“ von Rudolf Steiner.

Hands holding butterfly
Foto: David-Clode / Unsplash

Gaben für die Naturwesen

Naturgeister gibt es unter verschiedenen Namen und Bezeichnungen auf der ganzen Welt – auch wenn sie anders aussehen als „Tinkerbell“ und „Prinzessin Lillifee“. In vorchristlicher Zeit und auch noch danach war es an vielen Orten üblich, den Feld- und Kornelfen Früchte, die nicht geerntet wurden, zu schenken, um sie wohlwollend zu stimmen. Auch wurden den Elfen Salz und Mehl gestreut oder eine Schale mit Milch hingestellt, wie in den bekannten Kinderbüchern von Astrid Lindgren um den liebenswerten „Tomte Tummetott“.

Woman in evening sunlight looking over the water
Artem-Kovalev / Unsplash

Eine Website für Elfenfreunde

Elfenfreundin Renate Strang aus Hatten hat eine Internetseite zum Thema Elfen zusammengestellt. „Auch heute noch kann man den Naturwesen mit Gaben eine Freude bereiten“, sagt sie. „Sie essen die Nahrungsmittel nicht so wie wir, sondern entziehen ihnen die Energie. Was man den Naturwesen als Gaben hinstellt, ist eigentlich ziemlich egal. Die Hauptsache ist, dass das Geschenk von Herzen kommt. “ Renate Strang stellt gern zerkrümelte Kekse, Obststückchen, Milch oder auch ein paar Tropfen Bier für die Elfen hin, im Garten oder auch im Wald, wo sie gerne spazieren geht. „ Ich habe oft schon, nachdem ich die Gaben hingestellt habe, die Anwesenheit von Naturwesen gespürt. Das ist dann für mich das größte Geschenk.“ Unter www.elfenfreunde.de kann man sogar Fotos von Blumen-, Wald-, Licht- und anderen Elfenarten betrachten – und ins Grübeln kommen, ob man nicht doch schon mal irgendwo welche gesehen hat …

little girl in fairy outfit
Foto: Savannah-Bennett / Unsplash

Das Elfenglöckchen

Ob wir den Elfen heute Nacht auch ein Schälchen Milch rausstellen sollen? Mal angenommen, es gäbe sie? Schließlich stellen wir auch die Stiefel vor die Tür, für den Nikolaus. Und – ob wir an Elfen und Naturgeister glauben oder nicht: die Natur selbst ist kein Märchen – und es ist sicher kein Fehler, etwas aufmerksamer und bewusster mit dem umzugehen, was uns umgibt.

„Vielleicht sollten wir mal ein Elfenglöckchen läuten, ich habe gehört, dass solche kleinen Glocken mit ihrem Klang das kleine Volk anlocken sollen“, sage ich zu Emma und sie nickt begeistert. Renate Strang empfiehlt für ein kleines Elfenritual: „Denken Sie intensiv an Elfen, klingeln Sie drei Mal und warten Sie ab, was passiert. Das Glöckchen sollte nicht aus Eisen sein, weil Eisen nach altem Glauben Elfen und Feen vertreibt. Was dran ist, weiß ich nicht, aber besser ist besser.“ Als wir das Glöckchen läuteten, kam ein leiser Wind auf und ein Rascheln erklang unter einem Busch in der Nähe. Emma lachte: ein helles, fröhliches Lachen. Ob die Elfen uns geantwortet haben?

Quellen und weitere Informationen: Renate Strang: www.elfenfreunde.de Findhorn: www.findhorn.org Informationen zu Naturgeistern in Island: eyelandtraveller.com, zum Brauch der Zahnfee.

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