Für welches Instrument kann sich mein Kind begeistern?
Wissenschaftliche Forschung hilft weiter!
Für jeden klingen Musikinstrumente verschieden: Wird der Ton der Blockflöte von dem einen als lieblich empfunden, beklagt der Andere schrille Belästigung. Klingt eine Geige in der Vorstellung eher singend oder sägend? Ist die Trompete ein majestätisches Instrument oder wird sie als „Tröte“ abgewertet? Erwachsene haben sich vielfach schon ihre Meinung gebildet, jedoch haben Kinder von Vielem in der Musik noch keine Vorstellung. Deswegen werden die Instrumente oft erst ausprobiert, etwa im Rahmen eines Instrumentenkarussells an der Musikschule. Und weiterführende Überlegungen – wie im Beitrag „Liebe auf den ersten Ton – welches Instrument ist das Richtige?“dargestellt – sind durchaus sinnvoll. So beginnen die Kinder mit einem Instrument ihrer Vermutung und Musiklehrer und Eltern hoffen, dass sie dieses nun einige Jahre mit Begeisterung und Ausdauer spielen werden. Es geht aber auch anders, wie es am Beispiel der 8-jährigen Janne aus Mannheim beschrieben wird:
Ausprobieren – Ergebnis unklar
Jannes Oma zeigte ihrer Enkelin die Grundlagen auf der Blockflöte ebenso wie sie es mit ihrer großen Schwester Talea gemacht hatte. Schon über 6 Jahre lang spielte diese richtig gut Blockflöte und hatte inzwischen auch an der Musikschule Unterricht genommen. Aber bei Janne meinte die Oma, dass ihre Begabung woanders liegen müsse. Janne ist von Musik wirklich sehr begeistert, sie singt schon seit vier Jahren gerne im Kinderchor.
Was nun?
Mit 8 Jahren war der Zeitpunkt gekommen, ein Instrument zu wählen und mit dem Unterricht zu beginnen. „Vielleicht wäre Querflöte eine gute Wahl – oder gar Schlagzeug?“, überlegte Janne. „Papa spielt E-Bass und Mama gut Klavier – wäre das auch eine Möglichkeit?“
Jannes große Schwester Talea hatte ein halbes Jahr zuvor bei einer KLAWA – Hörberatung empfohlen bekommen, sich weiter auf die Blockflöten zu konzentrieren, weil das ihr großes Talent ist. Für Talea klingt die Blockflöte eben lieblich während ihre Mutter sie eher als schrill empfindet (s.o.). Nach dieser Erfahrung beschlossen die Eltern, auch für Janne eine Beratung zu buchen, und hofften damit auf mehr Klarheit.
Entscheidungsprozess:
Zur Anmeldung füllten ihre Eltern einen Fragebogenaus, in dem Jannes Stärken, Vorlieben und Vorgeschichte dokumentiert wurde. Bei dem halbstündigen Computertest im KLAWA-Büro in Heidelberg bekam sie mit Kopfhörer verschiedene Töne und Klänge vorgespielt, die sie unterscheiden sollte. Manche Töne waren unterschiedlich laut, andere verschieden hoch. Sie hatte Differenzen beim Tonbeginn und der Tonlänge zu beurteilen und die Zusammensetzung von Obertönen zu vergleichen. Auch rhythmische Aufgaben waren zu bewältigen.
Das war die Empfehlung:
Das Ergebnis der KLAWA-Beratung war, dass zu Janne am besten Klavier passt, aber auch Querflöte, Schlagzeug, Gitarre und später Saxophon eine gute Möglichkeit wäre. Der Eindruck ihrer Oma stimmte: Blockflöte war nicht optimal für sie. Und das Ergebnis zeigte auch, dass sie eine andere Klangwahrnehmung als ihre Schwester hat, und deswegen andere Instrumente für sie geeignet sind.
Nach gemeinsamen Überlegungen mit ihren Eltern hat sich Janne nun zunächst für Querflöte entschieden, damit konnte sie auch in der Bläserklasse mitspielen, die an ihrer Schule angeboten wird.
Hintergrundinformationen:
Die Grundlagen dieser unterschiedlichen Klangempfindung (s.o.) hatte schon vor über 150 Jahren der Physiologe und Physiker Hermann von Helmholtz entdeckt und in seinem Buch „Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik“beschrieben. Aber erst mit modernen technischen Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie) und MEG (Magnetoenzephalographie) ließ sich nachweisen, dass diese Unterschiede ihre Ursache in der Gehirnanatomie und –funktion haben. Das zeigten Studien mit über 2000 Versuchspersonen an der Universität Heidelberg von Dr. Peter Schneider. Besonders eine über 8 Jahre laufende Langzeitstudie mit 220 (nicht)musizierenden Kindern belegt eindrucksvoll die Zusammenhänge zwischen Klangempfinden und Erfolg bzw. Durchhaltevermögen beim Erlernen eines Musikinstrumentes. Mehr über diese darüber unter: https://www.klangwahrnehmung.de/wissenschaftliches/hintergruende-und-links.html
KLAWA-Klangwahrnehmungstest statt aufwändige Messungen:
Es zeigte sich, dass schon allein mit Klangwahrnehmungstests wichtige Einblicke in die Klangverarbeitung im Gehirn erzielt und daraus Schlüsse zur Wahl des passenden Musikinstrumentes gezogen werden können. KLAWA hat diese ursprünglich aufwändige über zwei Tage verteilte Testbatterie der Langzeitstudie auf 25 Minuten Klangwahrnehmungstest verkürzt. Für diesen Zeitabschnitt bringen Kinder ab ca. 7 Jahren die nötige Konzentration auf.
Physikalische Eigenschaften der Musikinstrumente:
Die individuelle Klangempfindung ist die Reaktion auf physikalisch unterschiedliche Klangqualitäten der einzelnen Instrumente – in Jannes Beispiel heißt das: Die Querflöte spielt hauptsächlich in einer tieferen Lage und hat einen größeren Tonumfang im Vergleich zur Altblockflöte. Sie ist obertonreicher, dafür enthält der Blockflötenton mehr Geräuschanteile und disharmonische Obertöne. Die Querflöte kann größere Unterschiede zwischen leise und laut gestalten. Aus den verschiedenen Klängen ergeben sich auch unterschiedliche Möglichkeiten, mit anderen Instrumenten zusammen zu musizieren.
Wer mehr über seinen Hörtyp erfahren möchte, findet auf der KLAWA-Homepage einen kostenlosen Kurztest: https://www.klangwahrnehmung.de/entdecke-dein-instrument/klawa-kurztest.html. Ein Vergleich der Ergebnisse im Familien- oder Freundeskreis kann verblüffende Unterschiede aufzeigen.
Im Raum Heidelberg kostet der oben beschriebene KLAWA – Test mit Beratung zur Wahl des passenden Musikinstrumentes 130 €.
Für alle anderen Interessenten ist es möglich, über einen Musikpädagogen in Ihrem Umkreis die Testsoftware kostenlos anzufordern zu lassen und den Test bei ihnen vor Ort zu machen. Zur Auswertung und Beratung werden die Daten dann zu KLAWA nach Heidelberg gesendet. In diesem Fall darf die Lehrkraft mit der Testsoftware einen Monat kostenlos und unverbindlich Erfahrungen sammeln. Und alle, die einen Musikpädagogen für ihre Messung vor Ort gewonnen haben, bekommen die Beratung als Werbeprämie für 80 €.
Mehr Infos zu KLAWA unter: www.klangwahrnehmung.de, Tel 06221 3264455
Kontakt: schneider@klangwahrnehmung.de.
Mehr über die Forschung von Dr. Peter Schneider an der Universität Heidelberg, Neurologische Klinik: www.musicandbrain.deWichtige Downloads:
Infoflyer KLAWA-Beratung zur Wahl des passenden MusikinstrumentesInfoflyer KLAWA-Software für Musikpädagogen
Ich möchte, dass meine Kinder Instrumente lernen und je früher sie damit beginnen, desto besser ist das für sie. Meine ersten Klavierstunden hatte ich mit drei. Ich bringe beiden meiner Töchter gerade das Klavier bei, um ihnen schon einmal etwas mitzugeben. Wir haben auch so eine Art Test gemacht und meine Tochter lernt jetzt auch Querflöte.
Ich möchte gerne, das meine Tochter ein Instrument lernt. Sie hat auch in ihrer Schule so eine Art Test gemacht und bei ihr kam das Klavier raus. Ein Klavier zu kaufen ist recht teuer und ich weiß ja nicht ob ihr das am Ende wirklich Spaß macht. Daher werde ich erst einmal eines mieten und wenn alles gut klappt bin ich auch bereit mehr zu investieren.
Ich hatte keine Ahnung von dieser KLAWA-Hörberatung oder, dass es sowas gibt. Find ich voll interessant und ich würde das auch für meine Kinder probieren. Ich hab die Geige immer schön gefunden. Vielleicht kann ich die Geige meiner Tochter vorschlagen. Na mal sehen.